Eosinopenie - zu wenig eosinophile Granulozyten
Wenn zu wenig eosinophile Granulozyten im Blut vorhanden sind, spricht man von einer Eosinopenie. Dann ist die Immunabwehr gegen Parasiten und Pilze abgeschwächt - oder ein akuter Befall mit diesen körperfremden Organismen wird gerade aktiv bekämpft. Die vorhandenen sind gebunden und es sind noch nicht genug neue Eosinophile nachgebildet worden. Da die Anzahl der Eosinophilen aber sowieso relativ gering ist und auch ein Minimalwert von 50 Eos pro Mikroliter Blut noch als normal gilt (das entspricht ca. 2% Anteil an der Gesamt-Leukozyten), lässt sich eine Eosinopenie relativ schwer erkennen. Ein erniedrigter Eos-Blutwert hat in der Regel für die Diagnose kaum Bedeutung.
Ursachen einer Eosinopenie
Mögliche Ursachen für eine Eosinopenie sind:
- Blutvergiftung
- starke körperliche Anstrengung
- Krämpfe
- Koliken
- Schock
- Geburt
- Stress
- Behandlung mit Kortison
Vor allem der letzte Punkt ist häufig in diesem Zusammenhang zu beachten: Sogenannte Glukokortikoide (bestimmte Hormone) vermindern die Freisetzung von Eosinophilen aus dem Knochenmark. Gleichzeitig beschleunigen das Absterben der Eosinophilen Granulozyten im Gewebe. Eine Zunahme von Glukokortikoide kann also zu einer Eosinopenie führen.
Das geschieht zum Beispiel bei der Einnahme von entsprechenden Kortison-Medikamenten oder aber auch bei zu viel Stress - dann werden nämlich Glukokortikoide in der Nebenniere produziert und ins Blut abgegeben.
Funktion der eosinophilen Granulozyten
Eosinophile Granulozyten, kurz Eos, gehören zu den Granulozyten und als solche zu den Leukozyten. Leukozyten spielen eine wichtige Rolle im Immunsystem, die Granulozyten wiederum sind ganz allgemein für die Abwehr von Fremdstoffen zuständig. Die besondere Rolle der eosinophilen Granulozyten liegt dabei vor allem in der Abwehr von Parasiten. Zudem sind sie an der Steuerung allergischer Reaktionen beteiligt.
Sie funktionieren aufgrund dreier Wirkungsmechanismen:
- sie enthalten Vesikel (Granula) mit toxischen (giftige) Substanzen, mit denen andere Organismen abgetötet werden können.
- sie agieren als sog. Fresszellen (Phagozyten), wobei sie fremde Zellen umschließen und in sich aufnehmen können.
- sie können sich aktiv fortbewegen und so gezielt Eindringlinge ansteuern und an sie andocken.
Die Eosinophilen haben dabei besonders Parasiten und Würmer im Visier. Wenn sie diese aufgrund spezieller Botenstoffe erst einmal erkannt haben, bewegen sie sich auf diese zu und haften sich an die Oberfläche des Eindringlings. Durch die Zellmembran werden die giftigen Substanzen aus den Vesikeln in die Fremdzelle übertragen (Exozytose), wodurch diese abstirbt. Gleichzeitig setzt die Eosinophile noch Botenstoffe frei, um weitere Eosinophile Granulozyten herbeizurufen, die bei der Arbeit helfen.
Normalwerte
Die folgende Tabelle zeigt die Unterarten der Granulozyten. Sie sind Bestandteil des sog. Differentialblutbildes (Untersuchung der Leukozyten). Der Normwert für Eosinophile liegt bei Erwachsenen bei etwa 50 bis 250 pro Mikroliter (µl) Blut. Der Wert schwankt im Tagesverlauf, daher ist die Spanne der Normalwerte relativ breit. Als Blutwert wird heutzutage jedoch nicht die Anzahl angegeben, sondern das Verhältnis zur Gesamtmenge der Leukozyten: der Normalwert liegt zwischen 2 und 4 Prozent.
Granulozyten-Arten: Normalwerte | |||
Zellart | Anteil an Gesamt-Leukozytenanzahl | Anzahl pro µl Blut | |
Neutrophile Granulozyten | |||
Stabkernige (neutrophile) Granulozyten | 3 bis 5% | 150–400 | |
Segmentkernige (neutrophile) Granulozyten | 50 bis 70% | 3000–6000 | |
Eosinophile Granulozyten | 2 bis 4% | 50–250 | |
Basophile Granulozyten | 0 bis 2% | 15–50 |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Hinweis zur medizinischen Fachsprache
Die Endung "...openie" zeigt im medizinischen Fachjargon stets einen Mangel an. Siehe auch:
- Thrombopenie oder Thrombozytopenie (zu wenig Thrombozyten)
- Neutropenie (zu wenig neutrophilen Granulozyten)
- Eosinopenie (zu wenig eosinophilen Granulozyten)
- Basopenie (zu wenig basophilen Granulozyten)
- Lymphopenie (zu wenig Lymphozyten)
- Monopenie (zu wenig Monozyten)
- Ausnahme: eine Erythropenie nennt man Anämie (zu wenig Erythrozyten)
Das Gegenteil davon ist die Endung "...zytose", die stets ein zu hohes Vorkommen bezeichnet, z.B. Thrombozytose (zu viele Thrombozyten).
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Eine Verminderung der basophilen Granulozyten wird als Basopenie bezeichnet. Sie hat jedoch im medizinischen Alltag meist keine besondere diagnostische Bedeutung. Da der Anteil der Basophilen sowieso unterhalb von ein Prozent liegt, orienti