Blutwert MCH: Hämoglobinmenge pro Erythrozyt
Der MCH-Wert im kleinen Blutbild zeigt an, ob die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ausreichend Hämoglobin enthalten. Die Abkürzung MCH steht für engl. mean cellular hemoglobin (oder auch mean corpuscular hemoglobin). Damit wird die durchschnittliche Hämoglobinmenge in den Erythrozyten ermittelt. Vereinfacht kann man sich merken: Der MCH-Wert gibt an, wie viel Hämoglobin im Blut ist?
Gesunde rote Blutkörperchen enthalten rund 90% Hämoglobin, das entspricht rund 30 Pikogramm pro Erythrozyt. Hämoglobin ist ein Protein, das Sauerstoff und Kohlendioxid binden kann. Da lebende Organismen Sauerstoff als Energiequelle nutzen, ist eine ausreichende Menge Hämoglobin fundamental wichtig. Denn ansonsten kann nicht genügend Sauerstoff transportiert werden. Dieses Krankheitsbild nennt man Anämie (ugs. auch Blutarmut). Da es verschiedene Formen einer Blutarmut gibt, nutzen man die Erythrozytenindizes (MCV, MCH und MCHC), um die Ursache zu finden (siehe Grafik).
Der MCH-Wert wird manchmal auch eingedeutscht als HbE-Wert bezeichnet (Hb pro Erythrozyt, Hb ist die Abk. für Hämoglobin).
MCH / HbE Normalwerte
Die Messeinheit für Hämoglobinmenge ist pg (Pikogramm). Ein Pikogramm ist ein billionstel Gramm (1/1.000.000.000.000 Gramm).
MCH-Normalwerte (HbE) | ||
Abk. | Beschreibung | Normalwerte |
MCH | Hämoglobinmenge pro Erythrozyt | 27 - 34 pg (pro Zelle) |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Wie wird der MCH-Wert berechnet?
Der MCH-Wert, also die durchschnittliche Hämoglobinmenge pro Erythrozyt, wird anhand von zwei Werten des kleinen Blutbildes nach folgender Formel berechnet. Ein Pikogramm (pg) ist ein Billionstel Gramm.
Die durchschnittliche Hämoglobinmenge eines Erythrozyten ergibt sich aus der Gesamthämoglobinmenge des Blutes geteilt durch die Anzahl der Erythrozyten.
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Der Erythrozytenindex MCH ist immer dann relevant, wenn der Blutwert "Anzahl der Erythrozyten" Abweichungen zeigt. Ursache ist meistens, dass nicht ausreichend rote Blutkörperchen in normaler Größe und Gestalt gebildet werden.
Erythrozyten haben eine scheibenförmige Gestalt, häufig mit einer Einbuchtung in der Mitte. Ein Erythrozyt besteht zum größten Teil aus Hämoglobin - ein Protein, das Sauerstoff binden kann. Da Hämoglobin Eisen enthält, sehen Erythrozyten rot aus und da Blut sehr viele Erythrozyten enthält, ist auch unser menschliches Blut rot.
Erythrozyten sind sehr klein, da sie auch in feinste Gewebebereiche des Körpers vordringen müssen. Sie messen im Durchmesser circa 7,5 µm (Mikrometer), das entspricht 0,0075 mm. Abweichungen in Aufbau und Gestalt bewirken, dass die Erythrozyten nicht voll funktionsfähig sind. Genau hier helfen die Erythrozytenindizes (MCV, MCH und MCHC).
Zu viel Hämoglobin in Erythrozyten: MCH-Wert erhöht, zu hoch
Ein zu hoher MCH-Wert zeigt an, dass das Blut überdurchschnittlich viel Hämoglobin enthält. Das deutet auf eine makrozytäre Anämie mit vergrößerten Erythrozyten hin. Ursache ist oft ein Mangel an Folsäure oder Vitamin B12. Auch Alkoholmissbrauch, chronische Lebererkrankungen (siehe Leberwerte) und Blutbildungsstörungen wie bei Leukämie können den MCH-Wert erhöhen.
Zu wenig Hämoglobin in Erythrozyten: Blutwert MCH vermindert, zu niedrig
Ein zu niedriger MCH-Wert zeigt an, dass zu wenig Hämoglobin in den roten Blutkörperchen vorhanden ist. Da es mehrere mögliche Ursachen gibt, ist ein Abgleich mit den anderen Blutwerten erforderlich. Wenn die Hämoglobinkonzentration (MCHC-Wert) vermindert ist, deutet vieles auf eine hypochrome Anämie hin: das Blut wirkt "blass", weil nicht genügend Hämoglobin vorhanden ist (Hämoglobin ist " der rote Blutfarbstoff").
Wenn der MCHC-Wert jedoch normal ist, lässt ein verminderter MCH-Wert auf eine mikrozytäre Anämie schließen. Die roten Blutkörperchen haben nicht ihre normale Größe ausgebildet. Gründe hierfür können ein Mangel an Kupfer oder Vitamin B6 sein, die häufigste Ursache ist jedoch Eisenmangel oder eine Störung der Eisenverwertung. Weiterlesen: MCH zu niedrig
Der MCH-Wert gehört zu den sog. Erythrozytenindizes, ebenso wie
- MCHC: durchschnittliche Hämoglobinkonzentration pro Erythrozyt
- MCV: durchschnittliches Volumen eines Erythrozyten
Bei einigen Anämieformen ist es zudem wichtig zu wissen, ob die Erythrozyten überhaupt normal ausgebildet sind, oder ob ein relevanter Teil zu groß oder zu klein ist. Das wird mit dem Wert EVB ermittelt: Erythrozytenverteilungsbreite, engl. RDW ("Red Cell Distribution Width").
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