Leukozytose: zu viele Leukozyten
Bei einer Leukozytose werden vom Körper (zu) viele Leukozyten gebildet, so dass der Blutwert Leukozyten (weiße Blutkörperchen) erhöht ist. Eine Leukozytose ist also keine bestimmte Krankheit, sondern eine medizinische Beobachtung, die dabei helfen kann, eine Krankheit zu diagnostizieren. Die Spanne der Normalwerte ist sehr breit, sie reicht von ca. 4.000 bis ca. 10.000 Leukos pro Mikroliter Blut. Bei Werten von über 10.000/µl spricht man von einer leichten Leukozytose, bei einer Leukozytenanzahl von über 100.000/µl handelt es sich um eine Hyperleukozytose.
Hinweis: Die absoluten Zahlen unterscheiden sich innerhalb der Fachliteratur. Entscheidend ist immer der Referenzbereich des blutuntersuchenden Labors sowie die Einschätzung des Facharztes / der Fachärztin. Diese unterscheiden in der Regel in:
- Kategorie 1: bis ca. 13.000 Leukos/µl Blut -> wahrscheinlich harmlos
- Kategorie 2: bis ca. 15.000 Leukos/µl Blut -> überwachungspflichtig
- Kategorie 3: ab 15.000 Leukos/µl Blut -> potentiell gefährlich

Bitte beachten: der Blutwert Leukos ist immer nur ein kleines Puzzleteil im Gesamtbild einer ärztlichen Diagnose. Sowohl andere Blutwerte müssen in Betracht gezogen werden als auch der allgemeine Gesundheitszustand, der sich aus der Anschauung und dem Patientengespräch ergibt.
Wichtige Blutwerte in diesem Zusammenhang sind die Erythrozyten: zu wenige = Anämie; zu viele = Polyglobulie. Auch die Anzahl der Thrombozyten wird geprüft: zu viele = Thrombozytose; zu wenige = Thrombozytonopie. Häufig ist auch Fieber ein Symptom des Patienten.
Ursachen einer Leukozytose
Die Ursachen einer Leukozytose sind oft relativ harmlos - allerdings gibt es eine Ausnahme: in wenigen Fällen kann auch eine Leukämie die Ursache sein. Es liegt also im Verantwortungsbereich der Ärztin oder des Arztes, eine Leukozytose mit anderen Blutwerten zu vergleichen und weitere diagnostische Verfahren zu verwenden, um die Ursache zu finden und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Das "Gegenteil" einer Leukozytose, wenn also zu wenig weiße Blutkörperchen im Blut gemessen werden, nennt man Leukopenie.
Wenn im Rahmen eines kleinen Blutbildes eine Leukozytose erkannt wird, fordert der Arzt oder die Ärztin in der Regel ein sog. Differentialblutbild an: darin werden die verschiedenen Unterarten der Leukozyten genauer untersucht. Meist sind die Lymphozyten oder neutrophilen Granulozyten erhöht, was auf eine akute Infektion hindeutet, zum Beispiel Blinddarmentzündung (Appendizitis), Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) etc. Aber auch Basophile oder Eosinophile können erhöht sein (Allergie, Pilz- oder Parasitenbefall) oder die Monozyten (Rheuma oder andere chronische Entzündungen).

In manchen Fällen wird die erhöhte Leukozytenzahl auch durch Medikamente verursacht. Auch während der Schwangerschaft kann der Leukozytenwert erhöht sein. In manchen Fällen kommt es sogar durch starke körperliche Anstrengung (z.B. Leistungssport) zu einer Leukozytose. Die häufigsten Ursachen sind also:
- Infektion (Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien)
- Entzündungen im Organismus
- starke sportliche Betätigung
- Schwangerschaft
- Rauchen
- Rheuma
- Blinddarmentzündung (Appendizitis)
- Gallenblasenentzündung
- Leukämie (Tumor)
Der Körper sendet dann Signale ans Knochenmark, um die Produktion der Abwehrzellen anzukurbeln (sog. Leukopoese, siehe Hämatopoese). Die Leukozytose ist somit Ergebnis einer funktionierenden Körperabwehr. In den meisten Fällen (Kategorie 1 oder 2, siehe oben) wird der Wert daher nach einiger Zeit (einige Tage oder auch Wochen) noch einmal gemessen, um zu erkennen, ob sich die Leukozytenproduktion wieder normalisiert hat. Nur wenn das nicht der Fall ist, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine Leukämie handeln könnte.
Leukozytose durch Rauchen
Rauchen ist schädlich, das weiß fast jeder. Eine schädigende Nebenwirkung des Rauchens ist, dass der Rauch viele aggressive und toxische (giftige) Substanzen enthält. Mit jedem Zigerettenzug gelangen Massen dieser Substanzen in die Atemwege - zunächst in die Mund- und Rachenschleimhäute, dann in die Lunge. Diese ganzen Giftstoffe lagern sich im Körperinneren ab - und müssen natürlich bekämpft werden. Genau deshalb reagiert der Körper mit einer vermehrten Leukozyten-Produktion.
Da viele Menschen über Monate und Jahre hinweg Rauchen, gewöhnt sich der Körper daran und hat die Leukozyten-Produktion insgesamt hochgefahren. Im Grunde genommen ist Rauchen für den Körper wie eine chronische Krankheit. Ein Grund mehr, diese Sucht aktiv zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass der eigene Körper wieder vollkommen gesunden kann. Wenn man mit dem Rauchen aufhört, wird es noch einige Wochen oder Monate dauern, ehe sich die Leukozytenzahl wieder normalisiert.
Siehe dazu auch: Erythrozytose (sekundäre Polyglobulie)

Die Niere schüttet vermehrt Epo aus, wodurch die Blutbildung angeregt wird.
Zusammenfassung: Bei einer Leukozytose sind zu viele Leukozyten im Blut vorhanden. Häufig liegt die Ursache in einer Infektion oder Entzündung. In den meisten Fällen lässt sich das problemlos behandeln. Erst wenn der Wert dauerhaft erhöht bleibt, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt, ist zu untersuchen, ob eine Leukämie die Ursache sein könnte.
Ressourcen / Weiterlesen
- Deutsches Ärzteblatt: Unklare Leukozytose meist harmlos
- Allgemeinarzt-online.de: Leukozytose und Leukopenie - Rational abklären (von Prof. Dr. med. Claudio Denzlinger)
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