Laborwerte A-Z:

Zu wenig Retikulozyten: Blutwert Reti vermindert, zu niedrig (Retikulozytopenie)

Erythropoese
Erythropoese (Bildung der Erythrozyten)

Wenn die Blutbildung ins Stocken gerät und nicht mehr genügend rote Blutkörperchen (Erythrozyten) neu gebildet werden, sinkt der Anteil der jugendlichen Vorform der Erythrozyten (Retikulozyten). Bei normaler Produktion liegt der Anteil der Retikulozyten, die zufällig mit ins Blut ausgeschwemmt werden, bei rund 3 bis 18 Promille. Wenn dieser Wert sinkt, zeigt das recht zuverlässig, dass die Blutproduktion ins Stocken geraten ist. Da die roten Blutkörperchen etwa 120 Tage leben, kann man so Probleme bei der Blutbildung frühzeitig erkennen, wenn der Reti-Wert sinkt. Die Grafik zeigt die verschiedenen Stadien der roten Blutkörperchen bei der Erythrozytenproduktion (Erythropoese).

Die Frage ist dann: Warum wurde die Erythrozytenproduktion heruntergefahren? Dafür kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Der Normalwert liegt bei Männern und Frauen zwischen 3 und 18 pro 1000 Erythrozyten.

Retikulozyten Normalwerte
Abk. Beschreibung Normalwerte
Reti Retikulozyten: Anteil pro 1000 Erythrozyten Männer & Frauen: 3 bis 18 pro 1.000 Erys

Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.

Wenn der Reti-Blutwert unter 3 pro 1000 Erythrozyten sinkt, spricht man von einer Retikulozytopenie.

Ursachen für zu wenige Retikulozyten

Retikulozyt
Retikulozyt

Wer nach einem längeren Aufenthalt im Hochgebirge (mit wenig Sauerstoff-Anteil in der Luft) wieder auf Meeresspiegel-Niveau ankommt, hat eine vergleichsweise hohe Anzahl von Erythrozyten im Blut. Mehr als nötig sind. Daher wird in den ersten Tagen die Blutproduktion leicht gedrosselt. In dieser Phase wird der Anteil an Retikulozyten absinken. Dieses Beispiel zeigt, dass die Blutproduktion aktiv vom Organismus reguliert werden kann.

Problematisch wird es dann, wenn die Blutproduktion ohne natürliche Erklärung gedrosselt wird. Das kann auf eine Anämie hindeuten, möglicherweise aufgrund von Eisenmangel, Folsäuremangel oder Vitamin-B12-Mangel. In diesem Fall sinkt nach einigen Tagen auch der Erythrozytenwert ab.

Anämie (Blutarmut)
Anämie (Blutarmut): Sauerstofftransport eingeschränkt, zu wenig Erythrozyten oder Hämoglobin

Ebenso könnte eine Störung des Wachstumshormons Erythropoetin vorliegen, dass für die Steuerung der Blutbildung wesentlich verantwortlich ist (Kurzform für Erythropoetin: Epo). Mit diesem Wachstumsfaktor wird beim Doping im Hochleistungssport viel Schindluder getrieben).

Die Blutbildung kann zudem durch Medikamente gedrosselt sein (zum Beispiel bei Chemotherapie).

Bei Tumoren im Knochenmark (Leukämie) wird die Blutproduktion ebenfalls gestört. Das kann allerdings auch durch Infektionen (Bakterien oder Viren) ausgelöst werden.

Auch bei Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann die Blutbildung gehemmt sein.

Soll heißen: es gibt viele Ursachen, warum der Anteil der Retikulozyten zu gering sein kann. Letztendlich kann das nur eine Ärztin oder ein Arzt unter Abwägung weiterer Untersuchungswerte beurteilen.

Zu wenig Retikulozyten: Blutwert Reti vermindert, zu niedrig (Retikulozytopenie)
Zu wenig Retikulozyten: Blutwert Reti vermindert, zu niedrig (Retikulozytopenie)

Quellen / Weiterlesen

Weitere interessante Artikel

Erythrozytenindizes: MCH, MCHC, MCV und EVB (RDW)

https://www.blutwert.ch/erythrozyten/erythrozytenindizes.php

Mit den Erythrozytenindizes werden im Rahmen des kleinen Blutbildes der Aufbau sowie die Funktionsweise der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) untersucht. Erythrozyten sind für einen gesunden Körper enorm wichtig, da sie mit

Normozytäre Anämie, normochrom: normale Erythrozyten, aber

https://www.blutwert.ch/anaemie/normozytaere-anaemie.php

Eine Anämie wird auch als "Blutmangel" bezeichnet. Die Sauerstoffversorgung der Organe ist hierbei nicht ausreichend gewährleistet. Bei einer normozytären Anämie sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten

Jan Swammerdam (1637 - 1680), Biografie

https://www.blutwert.ch/historie/jan-swammerdam.php

Der Niederländer Jan Swammerdam war ein berühmter Naturforscher und Biologe, der unter anderem als erster ein Mikroskop nutze, um Blut zu untersuchen. Er entdeckte damit die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Swammerda

Basopenie: zu wenig basophile Granulozyten

https://www.blutwert.ch/granulozyten/basopenie.php

Eine Verminderung der basophilen Granulozyten wird als Basopenie bezeichnet. Sie hat jedoch im medizinischen Alltag meist keine besondere diagnostische Bedeutung. Da der Anteil der Basophilen sowieso unterhalb von ein Prozent liegt, orienti

Wie viel ist ein Femtoliter (fl)? (inkl. Umrechnen)

https://www.lichtmikroskop.net/einheiten/femtoliter.php

Ein Femtoliter entspricht einem Milliardstel Milliliter. Das heißt: eine Milliarde Femtoliter entsprechen einem Milliliter, ein Billiarde Femtoliter sind ein Liter. Das Präfix "Femto" leitet sich vom skadinavischen 

Wie viel ist ein Pikoliter (pl)? (inkl. Umrechnen)

https://www.lichtmikroskop.net/einheiten/pikoliter.php

Ein Pikoliter (auch Picoliter) entspricht einem Milliardstel Milliliter. Das heißt: eine Milliarde Pikoliter entsprechen einem Milliliter, ein Billion Pikoliter sind ein Liter. Das Präfix "Pico" ist vom italienisch

*Hinweis: Auf einigen wenigen Seiten befinden sich Links zu Amazon-Produkten. Beim Klick auf einen Partnerlink öffnet sich die Amazon-Detailseite. Dabei wird in der URL ein Codeschnipsel "blutwert-21" angehängt. Falls Sie nun etwas kaufen, erhält der Betreiber dieser Website eine "Vermittlungsprovision". Der Preis ist identisch. Sie unterstützen damit den weiteren Aufbau dieser Website.

*Hinweis zur Nutzung der Bilder: Für Schüler*innen und Lehrkräfte ist eine kostenlose Nutzung der Inhalte im schulischen Kontext (!) gestattet. Das betrifft insbesondere die Verwendung der Bilder und Grafiken. Das bedeutet: Liebe Schüler*innen, ihr dürft die Inhalte dieser Website für Hausaufgaben, Präsentationen, Projekte oder Referate gerne verwenden, egal ob im Biologie-, Chemie- oder Physik-Unterricht. Bitte beachtet, dass man dabei immer an geeigneter Stelle die Quelle, von der das Material stammt, angeben muss. Viel Erfolg! :-)
Alle anderen Nutzungen im nicht-schulischen Kontext sind nicht (!) automatisch gestattet. In diesem Fall kontaktieren Sie bitte den Autoren.