Was sind Blutgruppen?
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) haben auf ihrer Oberfläche verschiedene Strukturen, die dazu dienen, Fremdstoffe abzuwehren bzw. zu neutralisieren. Allerdings unterscheiden sich diese Oberflächenstrukturen - sie lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen: das sind die sog. Blutgruppen. Das Mischen verschiedener Blutgruppen kann dramatische Folgen haben: das Blut verklumpt (sog. Hämagglutination) und die Blutgefäße verstopfen. Erst seit der Einteilung in Blutgruppen lassen sich risikofrei Transfusionen durchführen.

Blutgruppen des AB0-Systems

Das bekannteste Blutgruppen-Schema ist das sogenannte AB0-System (A-B-Null). Es wurde um 1901 von dem österreichischen Arzt Dr. Karl Landsteiner entwickelt und veröffentlicht. Es basiert auf vier grundlegenden Blutgruppen: A, B, AB und 0.
Karl Landsteiner etablierte 1937 zusammen mit dem amerikanischen Serologen Alexander Salomon Wiener ein zweites Blutgruppensystem, das sog. Rhesus-System. Daneben gibt es noch 33 weitere Blutgruppensysteme.
Das Prinzip der AB0-Blutgruppen funktioniert im Grunde ganz einfach:
- Mischt man das Blut der gleicher Blutgruppe, bleiben die Erythrozyten intakt.
- Mischt man das Blut verschiedener Blutgruppen, so verklumpt das Blut in vielen Fällen.
Als Ursache erkannte Landsteiner die Antikörper, die alles, was nicht der eigenen Erythrozyten-Struktur entspricht, angreifen. Dabei haften sich die Antikörper des einen Blutes an die Antigene des anderen. Die Folge ist eine Verklumpung des Blutes (Hämagglutination).

Damit das eigene Blut nicht durch Antigen-Antikörper-Verbindungen verklumpt, enthält das Blut keine Antikörper gegen die eigene Blutgruppe, jedoch Antikörper gegen fremde Blutgruppen. Das heißt:
- Blutgruppe A (Erythrozyten mit Antigen A) hat Antikörper gegen Blutgruppe B
- Blutgruppe B (Erythrozyten mit Antigen B) hat Antikörper gegen Blutgruppe A
Allerdings verhalten sich nicht alle Blutgruppen gleich. 1910 entdeckten die beiden Landsteiner-Kollegen Alfred von Decastello-Rechtwehr (1872–1960) und Adriano Sturli (1873–1964) die Blutgruppe AB, die sich anders verhält.
- Blut der Blutgruppe AB besitzt keine Antikörper und akzeptiert daher Erythrozyten aller anderen Blutgruppen (Universalempfänger).
- Erythrozyten der Blutgruppe 0 besitzen keine Antigene auf der Oberfläche und können deshalb von allen Gruppen empfangen werden (Universalspender).
Daraus ergeben sich die vier Blutgruppen A, B, 0 und AB (sog. AB0-System):

Verteilung der Blutgruppen in Deutschland
In der deutschen Bevölkerung sind die Blutgruppen folgendermaßen verteilt:
- Blutgruppe A: 43%
- Blutgruppe 0: 41%
- Blutgruppe B: 11%
- Blutgruppe AB: 5%
Entsprechend groß ist auch der Bedarf an Blutspenden dieser Gruppen, denn unter den Patienten finden sich natürlich diese Anteile ebenso wieder.

Spender und Empfänger
Blut lässt sich also nicht ohne weiteres miteinander vermischen, in vielen Fällen kommt es zur Verklumpung. Wenn man die Kombinationen nur auf Basis der Antigene und Antikörper analysiert, ergibt das folgende Tabelle:

Welcher Empfänger (welche Antikörper) können welche Erythrozyten
aufnehmen, ohne zu verklumpen?
Rhesus-Faktor

Allerdings spielt noch ein zweiter Faktor eine wichtige Rolle: der sogenannte Rhesus-Faktor. Rund 85% aller Menschen tragen auf der Oberfläche der Erythrozyten ein sog. D-Antigen ("Rhesusfaktor D"). Man sagt, ihre Blutgruppe ist "Rhesus positiv" (Rh+). Bei den übrigen 15% ist das D-Antigen nicht vorhanden, sie sind Rhesus negativ (RH-).
Die Blutgruppe AB Rhesus negativ ist am seltensten, die Blutgruppe A Rhesus positiv am häufigsten.
Die Frage, welches Blut man bei Blutgruppe A empfangen kann, ist also komplexer als oben dargestellt. Bei der Frage, welches Blut mit welchem kombinierbar ist, müssen sowohl die Blutgruppe und der Rhesusfaktor bedacht werden. Die folgende Tabelle zeigt die Kombinationsmöglichkeiten:

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